>> Wissenschaftliche Bearbeitung
>> Bibliographie zum sakralen Tanz
>>
Dissertationen über Tanz in Kirche und Christentum

>> Diplom, Magister- und Examensarbeiten
>> Liturgiewissenschaftl. Hauptseminar „Liturgie und Leib", Universität Bonn 1998/99
     als Beispiel für liturgiewissenschaftliche Fragestellungen im Kirchentanz

>> Forschungsstelle für sakralen Tanz

Wissenschaftliches beim Kirchentanz? – Durchaus. Die im Kirchentanz Engagierten müssen Rechenschaft abgeben können für ihr – vielleicht für manche noch immer gewöhnungsbedürftiges – Tun in der Kirche, in der Liturgie, Verkündigung und Spiritualität usw. Zugleich bedürfen sie der theologischen Rückversicherung, um sich des Wertes ihres Charismas und ihres Dienstes in Kirche und Gesellschaft bewußt zu sein. Eine solche grundlegende Arbeit ist die Aufgabe einer – wenn man so will – Tanztheologie und einer theologischen Tanzwissenschaft. Während jene zuvörderst die theologische Reflexion des kirchlichen Tanzens leisten muß, kommt es dieser zu, historisch und zeitgeschichtlich die vielfältigen Erscheinungsformen des Tanzes in der Kirche (sowie in anderen Religionen) zu beschreiben, zu verstehen und anzuregen.

Aufgrund der ablehnenden Haltung der Kirche ist das Themenfeld des sakralen Tanzes sowie des Tanzes im Christentum wissenschaftlich bemerkenswert geringgeachtet worden. Im Grunde weiß man bis heute nicht sehr viel z.B. über liturgischen Tanz im Laufe der Kirchengeschichte oder über die letztendlichen Gründe der kirchlichen Ablehnung des Tanzes. Um so mehr findet man in der gegenwärtigen Literatur Behauptungen und eindeutig Unrichtiges. Deswegen erscheint eine entsprechende Forschung als unbedingt angeraten.

Auch die theologische, vor allem die liturgiewissenschaftliche, religionspädagogische und pastoraltheologische Reflexion weist noch einen immensen Nachholbedarf auf: Ist Tanz tatsächlich kein geeignetes Gestaltungsmittel für die christliche Liturgie, wie Kardinal Ratzinger Anfang 2000 schreibt? Wie müßte ein liturgietheologisch verantworteter Tanz aussehen? Welche Chancen bietet der Tanz im Religionsunterricht? Kann Tanz den Zugang zum Glauben erleichtern und ist er von daher pastoraltheologisch gesehen nicht sogar angeraten? Treibt Tanz in der Konzentration auf selbstverantwortete Frauengottesdienste und -rituale die Geschlechter auseinander und erschwert nicht die Gemeindeintegration erheblich?


Derartige Fragen ließen sich leicht vermehren und bezeugen die Notwendigkeit von Forschung und wissenschaftlicher Reflexion auch für solch ein an sich praktisches Tun wie sakralen Tanz. Schließlich sollte man nicht vergessen, daß zur zu Recht geforderten Ganzheitlichkeit auch der Kopf dazugehört.
Die auf dieser Seite angezeigten Übersichten vermögen hoffentlich einen kleinen Eindruck zu vermitteln, welche Bemühungen, aber auch welche Ernsthaftigkeit die gegenwärtige Tanztheologie und theologische Tanzwissenschaft aufweist, um auch von dieser Seite den Tanz in Kirche und Theologie zu fördern. Wir sind davon überzeugt, daß die Bedeutung des Tanzes für den christlichen Glauben ein solches Bemühen rechtfertigt. Diese Arbeitszeugnisse wollen gleichzeitig dazu einladen, die Ergebnisse eines solchen wissenschaftlichen und theoretischen Tuns mit Interesse (und nicht mit Skepsis!) zu verfolgen und für die eigene praktische Arbeit nützlich zu machen. 

Gereon Vogler