29. Deutscher Evangelischer Kirchentag Frankfurt Main 2001

Liturgischer Tag Tanz 

Samstag, 16. Juni 2001, 8.30 bis 14 Uhr, Messegelände, Halle 6.0


Verlaufsübersicht

Die gesamte Mitte der Halle ist von Papphockern frei.

Offenes Ankommen, ein Cello (Hanna Schwarzrock) spielt in der Hallenmitte

Warm-up (Kontaktimprovisation) durch Frieder Mann

Begrüßung durch Manfred Büsing

Bibelarbeit durch Prof. Nadia A. Kevan und Prof. Dr. Hans-J. Benedict

Überleitung und Einführung in den Ablauf duch Manfred Büsing, musikalische Überleitung durch Andreas Hülsemann am Keyboard
 

STATIONS-LITURGIE „SIEHE, DU BIST SEHR SCHÖN!“

Votum durch Monika Kreutz, Wolfgang Burggraf, Manfred Büsing:
Wir feiern diese Liturgie im Namen Gottes:

Du hast uns schön und wunderbar geschaffen
Wir feiern diese Liturgie im Namen Jesu Christi:
Du rufst uns zu: liebet Euch selbst und nehmet einander an
Wir feiern diese Liturgie im Namen der Heiligen Geisteskraft: 
Du heilst uns und machst uns immer wieder neu.
 

Teil I: ICH – LUST AUF KÖRPER 

Lied und Tanz „Du stellst meine Füße auf weiten Raum”; Choreographie und Anleitung: Anke Kolster

Körpersensibilisierung mit allen: „Mein Körper als Du-Beziehung” durch Monika Kreutz

Lesung I: Hohes Lied 1,15f; 4,1-7; 5,10-15 durch Anne Mayer-Thormählen und Ralph Thormählen

Hinführung zum orientalischen Tanz durch Monika Kreutz 

Orientalischer Tanz: Ulla Voltz (Solo)

Credo
Ich glaube, dass Gott mich wunderbar geschaffen hat, 
mit meinem Leib, allen meinen Sinnen und meinem Geist.
Mein Körper – wunderbar und schön ist er geschaffen, 
fähig zu denken, zu fühlen und zu lieben. 
Meine Sinne – wunderbar und empfindsam sind sie geschaffen, 
fähig, die Schönheit zu sehen, zu schmecken und ihren Duft zu riechen, 
Mein Geist – wunderbar und reich ist er geschaffen,
fähig, das Leben zu erfassen und mich auf Höhen zu führen. 
Ich glaube, dass Jesus Christus mir vorgelebt hat, 
wie körperliche Nähe und Berührungen heilen können. 
Er hat seine Mitmenschen umart, ihnen die Hände aufgelegt und sie geheilt. 
Er hat seinen Mitmenschen nicht verwehrt, ihn zu küssen und zu salben, 
und so konnten sie neu werden. 
Er hat seinen Mitmenschen die Füße gewaschen 
und mit ihnen zusammen gegessen 
und so hat er Gemeinschaft gestiftet. 
Ich glaube, dass die heilige Geisteskraft mich ganz belebt und bewegt. 
Sie öffnet meine Sinne, erweckt meine Begierde, 
schenkt mir göttliche Lust am Leben und Freude an meinem Sein im Hier und Jetzt. 
Sie lässt mich immer wieder neu erfahren, wie wunderbar ich mich verändere. 

© Monika Kreutz 

Wahrnehmungsübung mit allen als Hinführung zum Kyrie durch Monika Kreutz:
Spüren, wo es mir in meinem Körper jetzt gerade nicht gut geht.

Kyrie I (1. Abschnitt), Sprecher Ralph Thormählen
Gott, du hast uns im Mutterleib gebildet. 
Wir danken dir oftmals nicht für dieses wunderbare Geschenk. 
Wir vernachlässigen unseren Leib. 
Wir nähren ihn nicht gut, wir kleiden ihn nicht schön und schmücken ihn nicht. 
Wir hören nicht auf seine Signale. 
Wir missachten Schmerzen, bis es nicht mehr geht. 
Schöpfergott, erbarme Dich unseres Leibes. 
Kyrie eleison

Getanztes Kyrie mit allen mit der Animation durch die Gruppe Gisela von Naso 

Kyrie I (2. Abschnitt), Sprecher Ralph Thormählen
Gott, du hast uns nach deinem Ebenbild gestaltet. 
Wir danken dir nicht für dieses wunderbare Geschenk 
Wir lehnen unseren Körper ab. 
Wir finden ihn hässlich, alt, zu dick oder zu dünn. 
Wir zwängen ihn in die Klischees, die von der Werbung kommen. 
Wir missachten seine Warnsignale, bis er sich verweigert. 
Schöpfergott, erbarme Dich unseres Leibes. 
Kyrie eleison

Getanztes Kyrie mit allen mit der Animation durch die Gruppe Gisela von Naso 

Kyrie I (3. Abschnitt), Sprecher Ralph Thormählen
Gott, andere haben mir meinen Körper zum Feind gemacht, 
haben mich verletzt, missbraucht, mir Gewalt angetan. 
Ich fliehe aus meinem Körper Gott, Schmerzen quälen mich, 
erinnern mich schmerzhaft an meinen Körper. 
Ich verdränge es, spalte diese Bereiche ab, damit ich leben kann. 
Schöpfergott, erbarme Dich unseres Leibes. 
Kyrie eleison

Getanztes Kyrie mit allen mit der Animation durch die Gruppe Gisela von Naso 

Körperübung mit allen als Hinführung zum Gloria: sich aufrichten, Anleitung durch Monika Kreutz

Gloria I, Sprecherin Anne Mayer-Thormählen
Gott 
Du hast mich schön und wunderbar geschaffen. 
Du lässt mich spüren die Schritte meiner Füße 
und stellst sie auf weiten Raum. 
Du lässt mich sehen die Schönheit deiner Schöpfung 
und lässt den Himmel über mir aufgehen. 
Du lässt meinen Blick ins Weite schweifen, 
und schenkst meinen Augen neue Kraft zu sehen. 
Du lässt meine Hände sanft streicheln 
und meinen Körper Berührungen genießen. 
Du lässt meinem Leib aufblühen durch Sinnlichkeit 
und schenkst mir Leben in Fülle. 
Halleluja 

Lied und Tanz mit allen „Du stellst meine Füße auf weiten Raum”; Choreographie und Anleitung: Anke Kolster

1. Dikussionsrunde
Teilnehmende: Petra Klein und Dr. Margot Käßmann, Moderation Wolfgang Burggraf

Übergangsmusik durch Hanna Schwarzrock auf dem Cello
 

Teil II: ICH UND DU 

Liedtanz mit allen „Gott gab uns Atem” 
(überarbeiteter Liedtext  © Monika Kreutz nach Bücken, Melodie Baltruweit),
Anleitung durch Anke Kolster (spontane Bewegungen)

Gott, gab uns Atem, damit wir tanzen,
sie/er gab uns Augen, daß wir uns seh’n. 
Gott hat uns diesen Leib hier gegeben, daß wir mit ihm die Zeit bestehen (2x).

Gott gab uns Ohren, damit wir hören,
sie/er gab uns Weisheit, daß wir verstehn.
Gott will, daß wir die Leiber hier ehren, sie/er schuf uns gut, sie/er schuf uns schön (2x).

Gott gab uns Hände, damit wir fühlen,
sie/er gab uns Füße, daß wir fest steh’n.
Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Lebens geh’n (2x).

Wahrnehmungsübung: Kontaktimprovisation für alle, Anleitung durch Frieder Mann

Lesung II: Hohes Lied 2,13-16; 4,1-16; 7,1-8 durch Anne Mayer-Thormählen und Ralph Thormählen

Kontaktimprovisation: Frieder Mann und Susanne Lehrer

Wahrnehmungsübung mit allen als Hinführung zum Kyrie durch Monika Kreutz:
Leiden an zu wenig Körperkontakt. Welche Körperteile vermissen Zärtlichkeit?

Kyrie II (1. Abschnitt), Sprecher Ralph Thormählen
Jesus Christus, du liebender Gott! 
Oft können wir Menschen uns nicht wirklich begegnen. 
Wir legen uns selbst Schranken auf 
und meinen du seist es, der uns einengt. 
Dann leiden wir an der Verengung 
und sehnen uns nach Begegnung. 
Christus, liebender Gott, erbarme Dich! 
Kyrie eleison

Getanztes Kyrie mit allen mit der Animation durch die Gruppe Gisela von Naso 

Kyrie II (2. Abschnitt), Sprecher Ralph Thormählen
Jesus Christus, du liebender Gott! 
Viele Menschen leben ohne Körperkontakt: 
Alte Menschen, die nie gestreichelt werden, 
junge Menschen, die nie umaRalph Mayer-Thormählen werden, 
kleine Kinder, die nie liebkost werden. 
Christus, liebender Gott, erbarme Dich! 
Kyrie eleison

Getanztes Kyrie mit allen mit der Animation durch die Gruppe Gisela von Naso 

Kyrie II (3. Abschnitt), Sprecher Ralph Thormählen
Jesus Christus, du liebender Gott! 
Oft steht Trennendes zwischen Menschen, die sich lieben.
Sie freuen sich nicht, wenn ihre Körper sich begegnen. 
Ihre Lust versiegt oder schlummert
und dennoch sehnen sie sich nach der Verschmelzung. 
Christus, liebender Gott, erbarme Dich! 
Kyrie eleison

Getanztes Kyrie mit allen mit der Animation durch die Gruppe Gisela von Naso 

Hinführung zum Tango durch Manfred Büsing

Tango als Beziehungstanz durch Academia de Tango Argentino

Hinführung zum Gloria (Öffnen für die Begegnung mit dem Du) durch Monika Kreutz

Gloria II, Sprecherin Anne Mayer-Thormählen
Gott 
Du holst uns heraus aus der Kälte der Einsamkeit. 
Du öffnest uns für die Wärme der Begegnungen. 
Du rufst uns zu fröhlicher Gemeinschaft. 
Jetzt können wir heil werden durch Berührungen 
Jetzt haben wir Mut, unser Leben zu entfalten. 
Jetzt können wir unsere Sinnlichkeit genießen. 
Jetzt können wir uns freuen am Fest der Erotik. 
Jetzt schenkst Du uns Leben in Fülle!
(Denn das Wort ist Fleisch geworden, 
die Liebe hat in einem Menschen Gestalt angenommen.)
Halleluja

Tango für alle, Anleitung durch Manfred Büsing

2. Diskussionsrunde
Teilnehmende: Dr. Brigitte Enzner-Probst und Mathias Behrends, Moderation Wolfgang Burggraf

Übergangsmusik durch Hanna Schwarzrock auf dem Cello
 

Teil III: WIR UND GOTT 

Lied und Tanz mit allen: „Wir strecken uns nach dir”, Anleitung durch Anke Kolster
s. Kirchentags-Liederheft „Fußnoten” Nr. 36

Wahrnehmungsübung mit allen durch Monika Kreutz:
verschiedene Gebetsgebärden ausprobieren

Lesung III Hohes Lied 8, 6-7 durch Anne Mayer-Thormählen und Ralph Thormählen

Anbetungtanz (Ballett) durch Sara Schemann

Wahrnehmungsübung als Hinführung zum Kyrie durch Monika Kreutz: 
Haltung einnehmen, welche Sehnsucht nach Gott am intensivsten ausdrückt

Kyrie III (1. Abschnitt), Sprecher Ralph Thormählen
Ruach, du heilige Geisteskraft! 
Wir denken, Gott sei außerhalb unseres Leibes, 
wir meinen, Gott umgibt uns, aber lebt nicht in uns. 
Wir suchen Gott nicht in unserem Herzen, 
wir suchen Gott nicht in unserem Atem! 
Heilige Ruach, erbarme dich!
Kyrie eleison.

Getanztes Kyrie mit allen mit der Animation durch die Gruppe Gisela von Naso 

Kyrie III (2. Abschnitt), Sprecher Ralph Thormählen
Ruach, du heilige Geisteskraft 
Wir hören nicht die Botschaft unsere Leibes, 
der doch ein Abglanz des Himmels ist. 
Wir ehren nicht unseren Leib als deine Wohnung. 
Wir werden nicht geheilt durch deinen Atem. 
wir sind getrennt von Deiner Liebe. 
Heiliger Ruach, erbarme Dich!
Kyrie eleison.

Getanztes Kyrie mit allen mit der Animation durch die Gruppe Gisela von Naso 

Kyrie III (3. Abschnitt), Sprecher Ralph Thormählen
Ruach, du heilige Geisteskraft 
So oft verengt sich unser Horizont.
So oft fühlen wir uns abgeschnitten.
Dann sehen wir nur unser kleines Ich
und erleben nur unsere kleine Welt.
Komm, mit deiner göttlichen Weite!
Heilige Ruach, erbarme dich!
Kyrie eleison.

Getanztes Kyrie mit allen mit der Animation durch die Gruppe Gisela von Naso 

Wahrnehmungsübung mit allen als Hinführung zum Kyrie durch Monika Kreutz: 
Haltung einnehmen, welche das eigene Lob am intensivsten ausdrückt 

Gloria III, Sprecherin Anne Mayer-Thormählen
Gott 
weil du uns liebst so wie wir sind,
entdecken wir deine Liebe. 
Weil du uns in unserem Leib ganz nahe bist, 
spüren wir dich, wenn wir tanzen. 
Weil du dich in der Ekstase offenbarst, 
lassen wir uns furchtlos fallen.
Weil wir dich in der Musik hören, 
kreisen wir nach ihrer Melodie. 
Weil wir deine Schritte im Rhythmus spüren, 
stampfen und schwingen wir nach seinem Ruf.
Halleluja, Halleluja, Amen!

Lied und  Tanz „Now I Walk in Beauty” in Kreisen zu je 20 Personen, Anleitung durch Anke Kolster
Anleitung:
„Now I walk in beauty” – 4 Schritte in Tanzrichtung, Hände über Kopf (tragen imaginären Korb) 
„beauty is before me” – 4 Schritte in die Mitte, Hände über den Kopf
„beauty is behind me” – 4 Schritte aus der Mitte, Hände senken 
„above and below me” – 4 Schritte dabei drehen rechts herum, Hände über den Kopf heben, Oberkörper beschreibt einen Kreis rechts herum

3. Diskussionsrunde
Teilnehmende: Petra Klein, Dr. Brigitte Enzner-Probst, Mathias Behrends, Dr. Margot Käßmann, Moderation Wolfgang Burggraf

Übergangsmusik durch Hanna Schwarzrock auf dem Cello

Überleitung zum Vaterunser und Segen durch Monika Kreutz

Vaterunser getanzt durch durch die Gruppe Gisela von Naso

Segnungstanz mit allen: „Der Herr segne dich“, Anleitung durch Anke Kolster 
(Musik Martin Schultheiß, © Choreographie Monika Kreutz)

Anleitung:
2 Kreise bilden, der Innenkreis schaut zur Kreismitte, der Außenkreis schaut auf den Rücken der innenstehenden Personen
„Der Herr segne Dich“ – Die segnende Person legt ihre rechte Hand auf die rechte Schulter der Person vor ihr.
„Und behüte dich“ – Die segnende Person legt ihre linke Hand auf die linke Schulter der Person vor ihr.
„Er lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig“ – Die segnende Person öffnet beide Hände nach außen (mit gespreizten Händen) hinter dem Kopf der Person vor ihr. Dann stellt sie sich in vor die Person und blickt sie an.
„Der Herr erhebe sein Angesicht auf Dich“ – Die segnende Person schöpft erst mit der rechten, dann mit der linken Hand aus imaginärem Wasser.
„Und schenke Dir seinen Frieden“ – Die segnende Person ergießt das imaginäre Wasser über dem Kopf der Person vor ihr und läßt das Wasser an deren Körper ca. 10 cm entfernt seitlich nach unten fließen.

Segen durch Monika Kreutz:
Seid gesegnet in euren Füßen 
die euch tragen in allem, was ihr seid. –
Seid gesegnet in eurem Leib, dass euch Wärme und Lust,
Liebe und Schmerz zur ständigen Quelle eures Lebens werden. – 
Seid gesegnet in eurem Herzen, 
dass es von Güte erstrahlt wie die Sonne 
und alles Blut hell pulsiert. – 
Seid gesegnet in euren Schultern, 
Armen und Händen, 
dass sie wissen, wann sie empfangen und abwehren sollen. – 
Seid gesegnet in eurem Nacken und Kopf, 
dass gute Gedanken eure Schöpferkraft fördern 
und das Lächeln eures inneren Friedens euch verschöne. –
So seid gesegnet. Jetzt! Amen

Ende der Stationsliturgie

Offenes Tanzen: Ausklang mit Samba-Rhythmen
Feiern – Abtanzen – Weitergehen – Ausklingen lassen
Rhythmusgruppe Sambalou, Leitung Jörg Ratajczy

Ende des Liturgischen Tages Tanz

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